Fazit der Kurzbahn-WM: Ein Schritt in die richtige Richtung

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Das Fazit der Weltmeisterschaften auf der Kurzbahn ist zweigeteilt und muss es auch sein, da Athleten wie Marco Koch nicht in einen Topf mit Nachwuchsathleten wie Celine Rieder geworfen werden können. Beide Resümees jedoch fallen positiv aus.

„Marco und Philip“, so Henning Lambertz, Chefbundestrainer Schwimmen im DSV, „haben unsere Medaillenwünsche hervorragend erfüllt.“ Dass Koch sich nach seinen Siegen über 100m und 200m Brust Doppel-Weltmeister nennen darf, hatte vorher jedoch so niemand erwartet. Er selbst wie auch sein Heimtrainer Alexander Kreisel waren überrascht von seiner starken Leistung auch über die 100m-Distanz: „Das ist schon außergewöhnlich, damit haben wir nicht gerechnet“, so Kreisel. Mit seinem Titel über 200m Brust setzte der Darmstädter seiner langen (Weltcup-)Saison die Krone auf: „Ich bin super glücklich, dass es noch einmal geklappt hat.“

Philip Heintz, der wie Koch die komplette Weltcup-Tour mitgemacht hatte, wurde den Erwartungen ebenfalls gerecht. Über 200m Lagen holte er Silber und über seine Nebenstrecke 100m Lagen wurde er Fünfter. Heintz wie auch Koch jedoch merken so langsam, dass die vielen Wettkämpfe, das Reisen und ständige Unterwegssein an die Substanz gehen. „Ich bin jetzt langsam echt platt“, sagte Heintz und meldete demzufolge auch sein 400m Lagen-Rennen ab.

Der Dritte im Bunde der Einzel-Finalisten und gleichzeitig herausragender Newcomer ist Marius Kusch. Der Münchner debütierte bei seinem ersten großen internationalen Wettkampf mit einem großartigen achten Platz über 100m Freistil. Auch über seine anderen Starts (alle Schmetterling-Distanzen) platzierte er sich durchweg unter die Top 20. „Marius ist mehrfach persönliche Bestzeit geschwommen“, lobt Lambertz, „Das ist echt ein toller Typ, er geht sehr dynamisch an die Rennen heran.“

Der zweite Teil des Fazits widmet sich den Nachwuchsathleten, die mit auf die Reise nach Kanada durften, namentlich Maxine Wolters, Lisa Höpink, Isabel Gose, Marlene Hüther und Celine Rieder. Besonders Letztere beeindruckte bei ihrer ersten WM mit einem zehnten Platz über 800m Freistil. „Das war ein super Gefühl, mit Athletinnen wie Katinka Hosszu in einem Lauf zu schwimmen“, so die 15-Jährige, „Das Tempo war richtig hart von Anfang an. Aber ich bin zufrieden mit meinem ersten großen Wettkampf. Es ist toll und macht Spaß!“ Für die jungen Schwimmerinnen ging es vornehmlich darum, Erfahrungen bei großen Wettbewerben zu sammeln. Das ist den meisten sehr gut gelungen, so Henning Lambertz, der besonders von Rieder schwärmt: „Sie hat so eine lockere und runde Art zu schwimmen, das gefällt mir sehr, sehr gut“. Potential sieht er jedoch bei allen Sportlerinnen, so hätte auch Maxine Wolters „eine große Zukunft“.

Für ein weiteres Highlight sorgte die 4x200m-Freistilstaffel der Frauen: Annika Bruhn, Marlene Hüther, Reva Foos und Celine Rieder schwammen in 7:48,22 Minuten einen neuen Deutschen Rekord. Wieder war es Rieder, die maßgeblich für die zeitliche Steigerung im Vergleich zum Vorlauf verantwortlich war. Die 15-Jährige war fast acht Zehntelsekunden schneller. Die schnellste Zeit steuerte hier Reva Foos in 1:56,12 Minuten bei.

Der nächste große Schritt wird nun die WM auf der Langbahn nächstes Jahr in Budapest sein. Henning Lambertz spricht bewusst von einem Schritt: „Wir richten alle Überlegungen auf Tokio 2020 aus. Alles, was davor ist, sind nur Zwischenschritte.“ Der Plan für die WM wird der gleiche sein, wie auf der Kurzbahn: Einige Normunterbieter und dahinter ein kleines Nachwuchsteam mit vielversprechenden Schwimmern. Bei dieser Weltmeisterschaft hat das ja schon einmal geklappt.

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